Gedächtnis, soziale Schichtung und Migration in Batawils Romanen

Am 23. April 2018 wurde das Akademische Forum Muhammad Ali Luqman mit seiner ersten öffentlichen Veranstaltung im Literaturforum im Brecht-Haus Berlin ins Leben gerufen. Abdulsalam Al-Rubaidi, Literaturwissenschaftler und Promovend an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, präsentierte Ammar Batawils (geb.1981) Romane Salmin (2014) und Ekron 94 (2017). Batawil erzählt im Roman Salmin die Geschichte der hadramitischen Gesellschaft im Hadramaut (Südjemen), in Dschidda (Saudi-Arabien) und in Südostasien aus der Sicht des ehemaligen Sklave Salmin während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
In seinem 2017 erschienenen Roman Ekron 94 zeichnet Batawil die südjemenitische Geschichte während des Bürgerkriegs von 1994 nach. Batawils Erzählung spiegelt Gefühle der Unsicherheit der Bewohner des Dorfes Ekron im Wadi Daw’an (Hadramaut), die Auseinandersetzungen mit der abstammungsbasierten Schichtung der südjemenitischen Gesellschaft und mit Migration sowie die politische Marginalisierung der Bevölkerung nach dem Krieg wider.
In beiden Romanen zieht Batawil eine Verbindung zur sozialistischen Zeit der Volksdemokratischen Republik Jemen. Abdulsalam Al-Rubaidi hob die signifikante Rolle von Romanen im Südjemen für den Prozess des kollektiven Erinnerns an eine schwierige Vergangenheit und für die Vorstellung an eine bessere Zukunft nach dem Arabischen Frühling 2011 hervor. Er gab Einblicke in die dominanten Themen und Ziele zeitgenössischer literarischer Narrative im Südjemen. Das Publikum konnte live per Skype mit Ammar Batawil über seine Romane.

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