Arabischer Frühling 10 Jahre danach

Protestzyklen im Nahen Osten und in Nordafrika im Kontext

 

Vor einem Jahrzehnt gerieten die autoritären Verhältnisse in vielen Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens ins Tanzen. Zusammen mit der Grünen Bewegung in Iran (2009) und den Gezi-Protesten in der Türkei (2013) schien der Arabische Frühling im Jahr 2011 und danach Teil eines regionalen Protestzyklus zu sein. Zehn Jahre später scheint von all dem wenig geblieben zu sein, und die Erinnerung an die Aufstände wird von anderen Ereignissen überlagert.

In diesem Semester wollen wir einen Rückblick auf die Ereignisse des Arabischen Frühlings in einem regionalen wie internationalen Kontext werfen. Welche Faktoren haben zu ihrem Entstehen beigetragen? Was haben die Proteste gebracht? Warum sind sie weitgehend gescheitert? In welchem Verhältnis stehen die Aufstände von 2011 mit heutigen Protestbewegungen in Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens?

Diese Ringvorlesung wird gemeinsam von der Universität Hamburg, dem Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA), der Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg und der Academy in Exile ausgerichtet.

 

20.05.2021
Jemen: Der vergessene Krieg

In Jemen kam es 2011 zu Massenprotesten, in deren Folge der langjährige, autoritär herrschende Präsident Ali Abdallah Saleh zurücktreten musste. Der “jemenitische Frühling” fand statt vor dem Hintergrund schwerer Konflikte (Huthi-Rebellion im Norden, Sezessionsbewegung im Süden); diese konnten auch in der darauffolgenden Umbruchphase nicht geregelt werden und mündeten 2014 in den Bürgerkrieg. In diesem in Europa fast vergessenen Krieg haben seit 2015 auch Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate massiv interveniert. Wie ist die Lage in verschiedenen Landesteilen ein Jahrzehnt nach Beginn des Arabischen Frühlings? Was sind Jemens Zukunftsaussichten?

Dr. Jens Heibach, GIGA Institut für Nahost-Studien / Dr. Anne-Linda Amira Augustin, Beraterin, Büro der Außenbeziehungen des Übergangsrates Südarabiens in Europa, Berlin
Moderation: Dr. Marie-Christine Heinze, Center for Applied Research in Partnership with the Orient (CARPO), Bonn