Muhammad Ali Luqman

Der Namensgeber des Akademischen Forums, Muhammed Ali Luqman (1898-1966), war einer der bedeutendsten Aufklärer, Schriftsteller, Literaten, Sozialreformer und Journalisten auf der Arabischen Halbinsel im beginnenden 20. Jahrhundert. Er wurde am 6. November 1898 in Aden geboren und hat seine Grund-, Mittel- und Sekundarschulbildung in Aden abgeschlossen. 1922 erhielt er das Zertifikat der sogenannten Senior Cambridge Abschlussprüfungen. Zwischen 1924 und 1928 arbeitete Luqman in der Adener Schulverwaltung. In dieser Zeit veröffentlichte er sein erstes Buch, das sich mit den Problemen und Hindernissen des Bildungssystems in Aden befasste.

Später, im Jahr 1936, reiste Luqman nach Indien, um Jura zu studieren, und machte 1938 seinen Abschluss in Rechtswissenschaften an der Universität von Mumbai. Nach seinem Abschluss kehrte er nach Aden zurück und arbeitete dort in den unter britischer Verwaltung stehenden Gerichten von Aden. Er wurde damit der erste Rechtsanwalt, der aus der Region kam.

Luqman gründete kulturelle und literarische Salons nach ägyptischem, syrischem und irakischem Vorbild. Darunter etablierten sich der Arabische Literaturclub (1925) und das Abu Tayeb al-Mutanabbi-Forum (1939), die später zusammen mit einigen anderen Salons den Kern der Zivilgesellschaft im Südjemen bildeten.

1929 bildete Luqman ein Komitee, das die erste arabische Geschichte (Saladin) als Theaterstück in Aden zur Aufführung brachte. Später schrieb Luqman selbst ein Theaterstück mit dem Titel „Der verliebte Kommandeur“ (القائد المغرم), was 1933 aufgeführt wurde. Weiterhin veröffentlichte er eine Reihe poetischer Werke. Sein Roman „Saeed“ (1939) (سعيد) war der zweite jemenitische Roman, der nach dem Roman „Das Mädchen Qarūt“ (فتاة قاروت) (1928) des hadramitischen Autors Ahmad Abdullah al-Saqqāf (gest. 1950) verfasst wurde. In einem weiteren Roman mit dem Titel „Der Weg des Schmerzes“ (1947) (درب الألم) wurden die ersten Ansätze für die Entwicklung der jemenitischen Erzählung und des Romans gebildet. Ab 1940 gab Muhammed Ali Luqman die erste unabhängige arabischsprachige Zeitung auf der Arabischen Halbinsel „Fatat Al-Jazeera“ (فتاة الجزيرة) heraus. Der Titel, auf Deutsch „Mädchen der Halbinsel“, deutet auf sein herausragendes Engagement für die Emanzipation von Frauen und die Bildung für alle hin. Das Akademische Forum Muhammad Ali Luqman möchte an sein intellektuelles und kosmopolitisches Erbe anknüpfen.

Weitere seiner Werke sind:

  1. „Ist dies ein Stück Papier?“ – 1923 (هل هذه قصاصة ورقية ؟),
  2. „Wie ist den Menschen im Westen der Fortschritt gelungen?“- 1932 (بماذا تقدم الغربيون؟),
  3. „Reise durch das Land Somalia“ – 1934 (جولة في بلاد الصومال),
  4. „Der Brief von Rajab“ (رسالة رجب),
  5. „Das britische Volk: seine Geschichte und Moral“- 1940 (الشعب البريطاني: تاريخه وأخلاقه),
  6. „Im Land von Al-Zahir“ – 1945 (في أرض الظاهر), 
  7. „Sieg des Denkens in der französischen Revolution“ – 1947 (إنتصار الفكر في الثورة الفرنسية),
  8. „Die Geschichte der Lahj-Verfassung“ – 1952 (قصة الدستور اللحجي),
  9. „Aden fordert Autonomie“ – 1954 (عدن تطلب الحكم الذاتي),
  10. „Die Geschichte der jemenitischen Revolution“ – 1962 (قصة الثورة اليمنية) und 
  11. Eine große Anzahl von Leitartikeln und Artikeln, die in der Zeitung „Fatat Al-Jazeera“ veröffentlicht wurden.