No country for anthropologists?

Vom 1. bis 3. November 2018 war das Forum auf der internationalen Konferenz „No country for anthropologists? Contemporary ethnographic research in the Middle East” an der Universität Zürich vertreten. Dort sprach Anne-Linda Amira Augustin über die seit Jahren bestehenden Schwierigkeiten, im Südjemen Feldforschungen durchzuführen. Forscher/Innen von gewalttätigen Konflikten und Kriegen haben die Aufrechterhaltung von Neutralität des/der Forschenden unter polarisierten und gewalttätigen Feldforschungsbedingungen in Frage gestellt und gehen davon aus, dass es schwierig bis unmöglich sei, diese aufrechtzuerhalten. Augustin analysierte, wie die unsichere Lage, Ängste, Gerüchte, aber auch Solidarität in Zeiten politischer Unruhen ihre Position als Feldforschende im Südjemen beeinflusst haben und wie diese im Auswertungs- und Verschriftlichungsprozess der empirischen Daten später Einfluss nahmen. Ihre angeführten Beispiele aus der Feldforschung zeigen, dass der eigene Hintergrund des/r Sozialwissenschaftlers/In einen erheblichen Einfluss auf die gesammelten Daten haben. Daher sind die Wissensproduktion und die Gültigkeit ihres Inhalts eng mit der sozialen Position des/r Wissensproduzenten/In verbunden. Sie plädiert für einen offenen und reflektierten Umgang mit der eigenen Position als Forscher/In in Krisenkontexten.

Der Vortrag basiert auf einem publizierten Artikel im Journal of Contemporary Social Sciences.